Eine Begegnung mit Fred Fuchs – Gärtner von Eden

Wer Fred Fuchs im Bad Tölzer Umland besucht, betritt eine besondere Welt und trifft auf einen ungewöhnlichen Menschen. Das Ensemble von hölzernem Bürogebäude, Parkplatz, Outdoor-Küche, überall lauschigen Sitzecken, einem historischen und für die Gegend typischen Wohnhaus, in einen Hügel gebaute Garagen, Mini-Racing-Team Trailer, alles um eine alte und prächtige Linde herum, der rauschende Bachlauf eingerahmt von satten Weiden und den malerischen Bergen von Oberbayern, ja hier könnte man es dauerhaft aushalten… Dann steht er vor mir, der Hausherr, der obwohl noch keine 60 die Nachfolge bereits geregelt hat und sich heute mehr als Botschafter versteht, was er auch rein optisch und akustisch für sein Heimatland ist. Ein echter Bajuware, Haferlschuhe, helles Hemd und Weste, fester Händedruck, wacher und lustiger Blick aus einem von der Arbeit an der frischen Luft dauerhaft braunem und faltigem Gesicht. Dieses Antlitz spricht Bände, genauso wie die Rinde der mächtigen Linde, schießt es mir durch den Kopf noch bevor wirklich ein Wort gesprochen ist. Der Ort und der Mensch ziehen mich schlagartig in seinen Bann… hier ist etwas spürbar, auf dass ich mich wohl einlassen muss in den nächsten Stunden.

Erst einmal muss ich mich jedoch in die bayrische Sprache hineinhören, obwohl Fred Fuchs sich bemüht, hochdeutsch zu sprechen. Er redet schnell und die Geschichten zu sich, seiner Familie, seiner Herkunft, seinen Leidenschaften als Landschafts- und Gartenbauer, Teichbauer, Unternehmer, aber auch als Freund der automobilen Pferdestärken, Rennfahrer, Mini Cooper und Mini Moke Sammler und noch vieles mehr, überschlagen sich fast. Es gibt immer „eine Geschicht hinter der Geschicht“ purzelt es aus ihm heraus und ich brauche eine Weile, mich an den Sturm der Erlebnisse, Sachverhalte und Erklärungen zu gewöhnen.

Erst als ich alles zulasse, ins Spüren komme, wird es plötzlich ruhig, fast leise, so als ob ich das Auge des Hurrikans betreten habe und nur noch diese Urkraft bleibt, die von Fred Fuchs ausgeht. Bei ihm ist alles mit allem verbunden, was es für viele wahrscheinlich auch schwer macht, ihm zu folgen oder sich auf seinen Kosmos einzulassen. Wer es wagt, der bekommt weit mehr als den Zugang zu seinen Geschichten, der bekommt Zugang zu sich selbst und damit der eigenen Welt, Angst und Sehnsucht.

Wie macht der das, denke ich bei einem Espresso auf der Terrasse, der Blick ziellos über die Landschaft schweifend und einem tiefen Zug aus der Zigarette ziehend, die ich als Nichtraucher mit ihm teile. Schweigend. Fred Fuchs ist wirklich frei, geht es mir durch den Sinn, im Einklang mit sich und seinem Leben, dabei dankbar und demütig. Da ist seine Frau, seine Familie, die Gärten, die Autos, das Haus seines Schwiegervaters, dem er so viel verdankt und über das er am liebsten ein Buch machen würde, weil es eben aus so viel mehr als nur aus Holz und Steinen besteht. Fred Fuchs ist sich der Bedeutung von Heimat, Zuhause und menschlicher und blättriger Natur sicher. Ihm ist klar, dass Abenteuer mit Rückkehr, Fehlbarkeit und Endlichkeit zusammenhängt. Er trennt nicht, er vereint, ja er liebt. Fred Fuchs ist bewusst, dass alles Arbeit ist, an sich und mit den anderen. Und so spüre ich, wie wichtig dieses Spannungsfeld aus Ruhe und Geschwindigkeit, Blech und Blättern ist, wie bedingungslos ehrlich und wahrhaftig man sein muss, um das alles auch wirklich leben zu können.

Fred Fuchs ist ein Lebensgestalter wie er im Buche steht, dass begreife ich nach wenigen Stunden. Und davon geht eine Faszination aus, die ihn immer schon begleitet, aber auch gefordert hat. Und keine Blech und Blätter Anekdote aus seinem Leben würde diesem oder der Begegnung mit ihm und mir gerecht werden, weil es eben nicht nur um ihn und seinen Kosmos geht, egal was er tut oder sagt. Das versteht womöglich nicht jeder und so sind Missverständnisse oder Projektionen vorprogrammiert und schon vorgekommen. Man muss es halt auch aushalten und zulassen können, die Auseinandersetzung mit sich selbst, die Fred Fuchs einem ermöglicht.

Eines ist mir aber sehr klar geworden: Sein Werbespruch „Fuchs baut Gärten“ geht weit darüber hinaus und der Mensch Fred ähnelt dem Wesen nach nicht seinem Nachnamen, sondern besitzt eher die Kraft eines Pferdes, welches sich seiner unglaublichen Möglichkeiten gar nicht bewusst ist. Gut für uns. Und gut, dass seine Frau Angelika mit sanften und kundigen Händen die Zügel hält und ihn klug durch alle Abenteuer manövriert.

 

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